Gib dem Menschen einen Hund
und seine Seele wird gesund.
(Hildegard von Bingen)
Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen,
wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Mißtrauen schauen kann?
(Arthur Schopenhauer)
Wenn ich es mag,
gehört es mir.
Liegt es auf dem Boden,
gehört es mir.
Wenn ich es klaue,
gehört es mir.
Ist es in meiner Schnauze,
gehört es mir.
Wenn es herunterfällt,
gehört es mir.
Wenn ich es fange,
gehört es mir.
Wenn es kaputt ist,
gehört es dir.
[Quelle]
Ja, selig sind sie –
Selig wie Kinder,
Die, halb noch an nährender Mutterbrust,
Halb schon die ersten Schritte tun,
Von Blumen und Faltern gelenkt
Und vom Zwitschern des Vogels,
Aber verschüchtert sogleich
Vor jedem rauschenden Lufthauch
Zurück sich flüchten in die schützende Hut.
Nur Nächstes im Auge,
Greifen sie nach dem Nächsten nur –
Und so leben sie hin
Gute und böse Tage,
Harmlos, als müßt' es so sein,
Nur das eigene Wohl und Weh bedenkend.
Inzwischen schreitet an ihnen vorüber die Zeit
Und reißt die Ahnungslosen
Wie im Traum mit sich fort.
Und wenn sie dann plötzlich
Erwachen bei unsanftem Ruck,
Blicken sie auf und fragen in rührender Unschuld: was ist? –
Ja, was ist!? Ihr andern
Könnt es ihnen sagen:
Denn ihr wißt es.
Dann horchen sie auf
Und stehen beschämt –
Und klug wie zuvor.
Sie begreifen nichts,
Sie lernen nichts,
Und fremd bleibt ihnen alles,
Was ihr preist als die höchsten Triumphe der Menschheit.
Aber dafür auch
Bleibt ihnen erspart die letzte Erkenntnis:
Die Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit
Und das öde Bewußtsein
Von des ewigen Einerlei trostloser Wiederkehr.
[Ferdinand von Saar (1833 - 1906),
österreichischer Schriftsteller, Novellist, Lyriker und Dramatiker]